Von wegen Qualität

Es ist Montag, der 7.1.2013, Mittags um halb zwei. Nachdem ich mich nun 2012 durch gefühlt eintausend Artikel zum Thema Leistungsschutzrecht und Qualitätsjournalismus und pipapo gelesen habe, entscheidet sich manchmal an einem einzigen Tag das ganze Elend der deutschen Online-Medien. Wie kann denn bitte das sich abzeichnende Ehe-Aus der Familie Wulff bei Spiegel Online, bei Welt, bei Bild und sogar bei der SZ der Aufmacher sein?

Klar, wenn ansonsten nichts los wäre, dann könnte man das unter Umständen nachvollziehen wollen. Aber an einem Tag, an dem bekannt wird, dass die Eröffnung vom Flughafen Berlin Brandenburg erneut verschoben wird, was den deutschen Steuerzahler Milliarden kostet, lässt sich die Entscheidung journalistisch nicht begründen! Es geht um Reichweite. Um Klicks. Um Einnahmen.

Das ist legitim. Die genannten Portale müssen Geld verdienen. Aber dann kommt bitte nicht wieder um die Ecke und sprecht Bloggern das Existenzrecht ab, stellt den Bildungsauftrag der ÖRs in Frage und behauptet, nur bei Euch würde ernsthafter Journalismus stattfinden.

Man kann die Nachricht zu den Eheproblemen bei den Wulffs natürlich bringen. Aber vielleicht muss das nicht unbedingt auf der Eins sein.

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Tech, politics and social media loving editor @zdf heute.de || blogging about digital journalism & wobble basslines || Kontakt? Kein Problem: , oder or join my fresh mailing list.

3 comments Write a comment

  1. Pingback: Neues aus dem Abfall, 8. Januar 2013 | Hendryk Schäfer

  2. Wo Du recht hast, hast Du recht. Die Jagd nach Sensationen, egal welchen Niveaus, war aber doch schon immer Teil der (Online-)Presse-Räson.

  3. Pingback: Printmedien nach der Wulff-Trennung | tobiasgillen Blog

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